Katja Schott, begleitet die Entwicklungen des Rathauscenters seit 2018

»Für mich ist es so, als hätte man das Leben auf dem Eierplatz wieder angeschaltet.«

Welchen Bezug haben Sie zu Monheim Mitte?

Ich arbeite als Centermanagerin für das Rathauscenter in Monheim Mitte. Ich kenne das Center schon, seitdem die Stadt es 2018 als Einzelhandelsimmobilie gekauft hat, und habe so die ganze Modernisierung miterlebt. Diese Veränderungen und Entwicklungen in der Innenstadt verbinde ich mit Monheim Mitte.

Seit wann arbeiten Sie als Centermanagerin für das Rathauscenter?

Ich bin seit Mitte 2019 als Centermanagerin für das Rathauscenter tätig. Ich habe die Aufgaben vom vorherigen Centermanager, der noch für den alten Eigentümer gearbeitet hat, übernommen. Da ich aus dem Citymanagement der Stadt Monheim kam, hatte ich schon eine gewisse Vorstellung davon, wie es zukünftig laufen sollte und welche Aufgaben noch dazukommen würden.

Was sind Ihre Aufgaben als Centermanagerin des Rathauscenters?

Meine Aufgaben sind sehr breit gefächert und haben sich über die Jahre verändert. Das liegt zum einen daran, dass wir anfangs nur das Objekt Rathauscenter hatten und später noch die Heinestraße mit den dort ansässigen Ladenlokalen dazubekommen haben. Zum anderen wurde das Center für den Umbau geschlossen, wodurch die Betreuung der Mieter und deren Mietverträge für eine gewisse Zeit in den Hintergrund gerückt sind und dafür die Projektentwicklung im Vordergrund stand. So habe ich die Planung des Projekt-Teams und der Architekten begleitet und ein Augenmerk daraufgelegt, was für den Betrieb später wichtig ist. Mit der Eröffnung Ende September 2022 veränderte sich mein Aufgabenbereich erneut: weg von der Projektentwicklung hin zum Betrieb. Ich bin jetzt also wieder vordergründig Ansprechpartnerin für die ganzen Mieter, kümmere mich um die Verträge und stehe im Austausch mit Dienstleistern.

Was ist das Schönste an Ihrem Beruf?

Das Schönste ist, dass mein Job so abwechslungsreich ist und es jeden Tag andere, neue Themen gibt. Das kann auch anstrengend sein, weil es nicht immer direkt eine Lösung gibt und ich mich immer wieder in einige Themengebiete neu reindenken muss, aber das ist dann auch die Herausforderung, die Spaß macht.

Ein sehr besonderes Ereignis war für mich natürlich die Eröffnung, weil das ein Meilenstein war, auf den ich seit Beginn meiner Tätigkeit als Centermanagerin hingearbeitet habe. Was mich natürlich auch ein bisschen stolz macht ist, dass man mitbekommt, wie begeistert die Leute vom neuen Rathauscenter sind.

Wann haben die Monheimer Einkaufszentren das Rathauscenter gekauft und aus welchem Grund?

Das Rathauscenter wurde 2018 gekauft. Grund dafür war, dass es in der Mall des Centers immer mehr Leerstände gab und der ehemalige Eigentümer dort primär Billigläden wie Ein-Euro-Shops eröffnen wollte. Da ist dann irgendwann das Gefühl aufgekommen, dass das nicht das Angebot ist, das wir hier in Monheim haben möchten. Schließlich sollte der Einzelhandelsmix ansprechend sein und weiter vorangebracht werden. Darüber hinaus bestand der Wunsch, in der Innenstadt einen großen Gastronomen wie das Café Extrablatt zu haben. Extrablatt war dann auch tatsächlich vor Ort und hat sich das Rathauscenter samt Eierplatz angeschaut, hat dann aber trotz Interesse an einer Filiale in Monheim Mitte aufgrund der Rahmenbedingungen im Center abgesagt. Das war dann der ausschlaggebende Punkt, an dem man gesagt hat: „Wahnsinn, so eine bekannte Kette wie das Extrablatt würde hierherkommen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“ Und daraufhin waren sich dann alle einig, dass es hier Veränderungen geben muss, damit es in der Monheimer Innenstadt wieder bergauf geht.

Was war das Ziel der Erweiterung und Modernisierung des Rathauscenters?

Das Ziel war zum einen, das Einzelhandelsangebot in Monheim zu erweitern und attraktive Flächen sowohl für Filialisten als auch für inhabergeführte Geschäfte zu schaffen. Auf der anderen Seite sollte die Gebäudestruktur so verändert werden, dass aus einem Center ein Einkaufsquartier wird und die Leute draußen an den Schaufenstern entlangbummeln können. Damit einher ging die Verbindung von Busbahnhof und Eierplatz als neue Achse mitten in der Innenstadt und der Wunsch, den Eierplatz wieder als Stadtplatz zu öffnen und erlebbarer zu machen.

Was war das Besondere an dem Bauprojekt?

Das Besondere war, dass immer der Blick darauf gerichtet wurde, was Monheim braucht und was sich die Bürger wünschen – es wurden ja extra Bürgerbefragungen durchgeführt. Besonders waren außerdem die Dimension und die Entwicklung des Projektes: Es startete mit dem Plan, die Mall für den Einzelhandel zu sanieren, und wuchs dazu, noch weitere Büro-Etagen zu bauen, um die Vielfalt in der Innenstadt mit Arbeiten, Versorgen, Shoppen, Freizeit und Kulturangebot unterzubringen. So wurde aus einer Sanierung im Erdgeschoss letztendlich ein Großbauprojekt.  

Sind schon alle Arbeiten abgeschlossen? (März 2023)

Nein, noch nicht. Es fehlen noch einzelne Bereiche, wie die von vornherein geplanten Büro-Etagen, die jetzt im Nachgang ausgebaut und vermietet werden. In einzelnen Bereichen stehen auch noch Restarbeiten an. Wir sind froh, dass das neue Angebot seit der Eröffnung so gut angenommen wird und die Kunden über das hinwegsehen, was noch nicht fertig ist. Auch die Rückmeldungen bestätigen uns, dass die Monheimer sehr dankbar darüber sind, dass die Geschäfte geöffnet haben und eine Großbaustelle fertiggestellt wurde.

Was passiert in den momentan leeren Obergeschossen des Rathauscenters? (März 2023)

In den Obergeschossen werden Büros einziehen. Auf der einen Seite sind es vier Etagen, auf der anderen drei. Teile davon sind bereits vermietet. In einen Großteil der Flächen im nördlichen Bereich wird zum Beispiel die Stadtverwaltung einziehen, die in den letzten Jahren enorm gewachsen ist und deren Mitarbeiter aktuell zum Teil in Büroflächen außerhalb des Zentrums sitzen.

Gibt es auch Pläne für die Heinestraße?

Ja, auch in der Heinestraße werden noch Veränderungen stattfinden. Diese sind aber nicht so umfangreich und tiefgreifend wie beim Rathauscenter und beziehen sich hauptsächlich auf die Fassaden der einzelnen Häuser. So werden zum Beispiel die Markisen, die man jetzt schon am Rathauscenter-Neubau sieht, dort fortgeführt, um ein einheitliches Bild zu schaffen. Außerdem werden einige Schaufenster neu zugeschnitten, um das Gesamtbild etwas aufgeräumter aussehen zu lassen. 

Wird es auch neue Geschäfte in der Heinestraße geben?

Ja, wir wollen dort vor allem individuelle Konzepte ansiedeln. Vielleicht auch Konzepte, die man so an anderen Standorten nicht findet. Da die Ladenlokale in der Heinestraße kleiner sind als im Neubau, bieten sie sich besonders für den inhabergeführten Einzelhandel an. Ein Konzept, das in der Heinestraße den Anfang gemacht hat, ist der Unverpacktladen. Ähnliche Konzepte suchen wir noch und sind aktuell im Gespräch. Wir haben auch gemerkt, dass das Interesse für den Bereich seit der Eröffnung von Monheim Mitte wieder gestiegen und die Lage nach Abschluss der Großbaustelle wieder wesentlich attraktiver ist.

Wie kommen Sie an neue Mieter bzw. Händler?

Das läuft zum einen über den Vermietungsexperten Herrn Glatzel, der Teil des Projekt-Teams ist. Er hat aufgrund seiner vorherigen Tätigkeiten viele Kontakte in der Branche, unter anderem zu großen Filialisten. Andererseits gab und gibt es auch viele persönliche Gespräche mit lokalen HändlerInnen aus umliegenden Städten. Anfangs war es natürlich viel schwieriger Interessenten von Monheim Mitte zu überzeugen. Jetzt, wo der Betrieb läuft, die Leute sich vor Ort ein Bild davon machen können und auch in der Presse davon hören, ist es einfacher mit ihnen über dieses großartige Projekt zu sprechen. 

Für was steht Monheim Mitte?

Monheim Mitte ist mehr als nur das Rathauscenter. Die Bezeichnung steht für die gesamte Monheimer Innenstadt. Sie umfasst sowohl die Geschäftslagen, die bereits in der Krischerstraße, der Alten Schulstraße, der Heinestraße und am Rathausplatz existierten, als auch die beiden Einkaufszentren. Monheim Mitte verbindet somit inhabergeführten Einzelhandel mit Filialisten und ist in Summe eine Innenstadt, in der man alles erledigen kann. Monheim Mitte bildet für mich das komplette Leben ab, das man außerhalb der eigenen vier Wände lebt – zumindest zukünftig, wenn auch das Monheimer Tor umgebaut ist und ein Kino und Hotel enthält. 

Was macht Monheim Mitte für Sie aus?

Die Vielfalt! Also dass es nicht nur um ein Center geht, wo es Einzelhandel, Gastronomie und wirtschaftlichen Wachstum gibt, sondern es mehr ein Treffpunkt ist, wo alle das finden, was sie gerade brauchen. Sei es ein Lebensmitteleinkauf, ein entspannter Shoppingtrip oder ein Treffen mit Freunden am Wochenende.

Welcher ist Ihr Lieblingsplatz in Monheim?

Das ist schwierig. Also ich finde den Boulevard wirklich schön, er ist echt toll geworden. Das war immer etwas, das man sich schwer vorstellen konnte. Gerade auch mit Dekoration oder der Weihnachtsbeleuchtung herrscht dort eine ganz besondere Atmosphäre. Besonders ist für mich auf jeden Fall auch, dass inzwischen, wenn ich das Büro verlasse, keine unbehagliche Stille mehr auf dem Eierplatz zu hören ist, sondern ein buntes Treiben, Menschenstimmen, das Wasserspiel und die Außengastronomie. Das ist wirklich ein ganz anderes Bild – so, als hätte man das Leben auf dem Eierplatz wieder angeschaltet.

Wo in Monheim Mitte verbringen Sie am liebsten Ihre Mittagspause?

Wenn ich im Extrablatt oder bei Noah’s sitze, mit dem Blick raus auf den Eierplatz, auf den Wasser-Pavillon, ist das schon etwas Besonderes. Ich kenne die Läden noch aus den Rohbauzeiten und weiß, wie der Eierplatz vorher ausgesehen hat. Das ist dann auch so, als würde ich in eine andere Welt eintauchen.

Was kann man in Monheim besonders gut machen?

Als vermarktende Centermanagerin würde ich jetzt natürlich das "drei Stunden kostenlose Parken" in der Tiefgarage nennen. Das würde mich auch persönlich reizen, weil es deutlich entspannter ist, als nach Köln oder Düsseldorf zu fahren. Das ist für mich ein wichtiger Punkt, der sich aufs Ganze übertragen lässt: Monheim Mitte ist klein, aber nicht zu klein. Es ist überschaubar, das Angebot und die Menge an Leuten überfordern einen nicht. Dazu kommen dann die individuellen Geschäfte, in denen man auch etwas findet, das man nicht unbedingt in einem anderen Center kaufen kann.

Welches Angebot fehlt Ihrer Meinung nach noch?

Mit dem Umbau des Monheimer Tors erweitern sich noch der Freizeitbereich und die Angebote für den Abendbereich, sodass auch später am Tag noch etwas in Monheim Mitte erlebt werden kann. Mit den beiden großen Gastronomen wurde schon der erste Schritt in diese Richtung gemacht. Und ich finde, dadurch dass sie sowohl unter der Woche als auch am Wochenende abends gut besucht sind, sieht man deutlich, dass dieses Angebot bisher gefehlt hat. Mit dem Kino kommt dann noch ein Angebot abseits der Gastronomie dazu – sodass die Leute, wenn sie hier sind, nicht nur hier einkaufen, sondern auch den Abend hier verbringen können. 

Gibt es etwas, das Sie sich für Monheim Mitte wünschen?

»Monheim Mitte soll für alle zu einer attraktiven und lebenswerten Innenstadt werden.«

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